Demenz und ihre Früherkennung

Wer kennt es nicht: Man geht los, um etwas zu erledigen, aber kaum hat man den Raum verlassen, fällt einem nicht mehr ein, was eigentlich der Grund dafür war. Das passiert jedem Menschen mal, und auch, dass man ein Wort auf der Zunge liegen hat, was einem partout nicht einfallen will. Doch ab wann ist Vergesslichkeit krankhaft bedingt? Und wie erkennt man sie als beginnende Demenz?

Zunächst einmal gibt es verschiedene Formen der Demenz, von denen Alzheimer mit bis zu 70 Prozent die am häufigsten vorkommende ist. Mit höherem Alter steigt das Risiko einer solchen Erkrankung, so sind zwei Drittel der Betroffenen über 80 Jahre alt. Von den über 90-Jährigen ist sogar fast jede dritte Person ein Demenzpatient. Weiterhin wird unterschieden zwischen primärer und sekundärer Demenz, wobei bei ersterer Form die Ursachen direkt im Gehirn liegen. Verbindungen zwischen den verschiedenen Zellen werden gestört, einzelne Zellen sterben ab. Die sekundäre Demenz ist die Folge einer anderen Grunderkrankung, wie zum Beispiel einer Depression, Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit sowie einige Schilddrüsenerkrankungen. Wird diese Art der Demenz rechtzeitig erkannt und behandelt, ist sie unter Umständen heilbar.

Erste Anzeichen: Verlust des Kurzzeitgedächtnisses

Bei der primären Demenz ist eine vollständige Heilung nicht mehr möglich. Dennoch ist eine frühzeitige Diagnose sehr wichtig, um den Verlauf der Krankheit im Anfangsstadium durch eine Therapie und den Einsatz bestimmter Medikamente verzögern zu können. Grundsätzlich durchläuft die Erkrankung drei Stadien. Zunächst ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis der Patienten gestört, Dinge werden verlegt, die Orientierung fällt schwerer. Im weiteren Verlauf ist dann das Langzeitgedächtnis betroffen, so werden etwa nahestehende Angehörige nicht mehr erkannt. Im Spätstadium kommt der körperliche Abbau der Betroffenen hinzu. Wichtig ist es nun also, Anzeichen einer Demenz schon beim einsetzenden Verlust des Kurzzeitgedächtnisses zu erkennen. Natürlich bedeutet nicht jede verlegte Fernbedienung und jeder vergessene Name gleich Alzheimer. Wenn diese Vergesslichkeit allerdings chronisch wird und weitere Faktoren hinzukommen, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Im Frühstadium der Krankheit suchen Patienten nicht nur häufig abgelegte Gegenstände, sondern auch die Erinnerung an Gespräche, Termine und Ereignisse fällt ihnen zunehmend schwerer. Sie wiederholen sich und können neue Informationen schlecht aufnehmen und verarbeiten. Außerdem haben sie Schwierigkeiten, komplexere Aufgaben zu erledigen und mit ungewohnten Situationen umzugehen. Wie bereits erwähnt, fällt auch die Orientierung schwerer, sie verlaufen sich häufiger und finden sich in unbekannten Umgebungen schlechter zurecht. Auch in Gesprächen mit Betroffenen kann man eine beginnende Demenz feststellen, nämlich dann, wenn Wortfindungsschwierigkeiten hinzukommen und sie Themen nicht mehr problemlos folgen können. Zuletzt sei eine Veränderung in der Persönlichkeit von Demenzpatienten erwähnt. Häufige Stimmungsschwankungen ohne einen erkennbaren Grund können genauso auftreten wie untypische Reaktionen und Verhaltensweisen. Wird eine Alzheimer-Demenz tatsächlich diagnostiziert, ist es wichtig, diese nicht zu verheimlichen. Es sollte mit Vertrauten über Ängste und Sorgen gesprochen werden, außerdem gibt es Selbsthilfegruppen, die Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch verschiedene nicht-medikamentöse Behandlungsformen wie Autobiografie-Training, kognitives Training oder eine Ergotherapie können sehr hilfreich sein.