Freundschaft im Alter

„Freundschaft, das ist eine Seele in zwei Körpern.“ Ein Zitat, das häufig Postkarten ziert oder im Internet geteilt wird und ursprünglich von Aristoteles stammt. Damit hat der griechische Philosoph bereits vor mehr als 2.300 Jahren ein Gefühl beschrieben, das die Menschen heute noch ebenso empfinden: Laut einer Studie des BAT-Instituts für Freizeitforschung halten 95 Prozent der Befragten Freundschaft für die wichtigste Komponente im Leben und verbannen Partnerschaft (90 Prozent) und Familie (88 Prozent) auf den zweiten und dritten Platz. Das liegt unter anderem daran, dass Freunde kaputte Familien ersetzen und bei Verlust von Partnern und Angehörigen Halt geben können – sie sind so etwas wie eine „Wahlfamilie“.

Lernt man im ersten Drittel des Lebens noch regelmäßig Leute durch die Schule, die Uni, Hobbys oder den Beruf kennen, wird es im Alter zunehmend schwieriger, neue Freundschaften zu knüpfen. Dabei haben Freundschaften auch medizinisch gesehen eine positive Wirkung auf Körper und Geist, können laut einer Studie der australischen Flinders University sogar die Lebenserwartung erhöhen. Eine Rolle spielt dabei das Hormon Oxytocin, welches in Momenten der Vertrautheit im Körper gebildet wird, um dann in anderen Situationen Angst und Stress unter Kontrolle zu bringen. Einsamkeit hingegen kann die Lebenserwartung verkürzen, Depressionen und andere psychische Erkrankungen hervorrufen. Laut dem Fachmagazin „PLoS Medicine“ wird Einsamkeit sogar als ebenso gesundheitsschädlich angesehen wie beispielsweise Alkoholmissbrauch.

Mut haben, den ersten Schritt zu machen

Bei der Bedeutung von Freundschaften für das allgemeine Wohlbefinden ist es nicht relevant, ob man schon seit Kindertagen unzertrennlich oder erst seit kurzer Zeit befreundet ist. Möchte man im höheren Alter neue Freundschaften schließen, geschieht dies anders als bei jungen Leuten, selten über zufällige Begegnungen. Stattdessen sollte man selbst aktiv werden und für Situationen sorgen, in denen man Kontakt zu fremden Menschen knüpfen kann. Dafür eignen sich besonders Sportangebote für Senioren oder die unverbindliche Geselligkeit von Seniorentreffs, die in vielen Regionen auch über Zeitungen angekündigt werden. Dabei ist es wichtig, keine Angst davor zu haben, den ersten Schritt zu machen. Gesprächseinstiege über simple Themen wie das Wetter können eine gute Grundlage für eine Unterhaltung bilden, die anschließend auch tiefergreifend werden kann. Wer dennoch schüchtern ist, kann solche Small-Talk-Situationen zum Beispiel in ruhigen Momenten beim Einkaufen mit dem Verkäufer oder bei einer Begegnung mit dem Postboten üben. Auch 24-Stunden-Betreuungen, also Pflegekräfte, die bei pflegebedürftigen Personen leben, können zu Freunden werden und den Senioren helfen, aktiv am Leben teilzunehmen. Sie haben so Gesellschaft und die Möglichkeit zu täglicher Konversation. Eine solche 24-Stunden-Betreuung kann durch domisano vermittelt werden.

Doch was macht eigentlich eine gute Freundschaft aus und wie pflegt man sie? Das Wichtigste bei einer Freundschaft ist die gegenseitige Teilnahme am Leben des Anderen, ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen. Als Merkmal einer Freundschaft wird oft als erstes die Ehrlichkeit genannt. Auch Kritik sollte geübt werden dürfen, wobei man aber darauf achten sollte, nicht verletzend zu werden. Mit der Ehrlichkeit geht auch das Vertrauen einher. Mit einem guten Freund sollte man über alles reden können, über Ängste, Probleme oder Wünsche, ohne das Gefühl haben zu müssen, dass dies ungefragt an Dritte weitergetragen werden könnte. Wenn es mal zu Streit kommt, sollte man nie beleidigend werden. Wahre Freunde sind gerade in schlechten Zeiten füreinander da, bauen sich auf und unterstützen sich. Vielleicht vor allem dann, wenn die Familie es nicht kann.